Digitale Wende oder nur ein Strohfeuer

von Christina Ribbrock (Kommentare: 0)

"Corona-Ausnahmesituation" kein Problem in digitalen Versorgungsunternehmen?

Wenn ich mich mit Mitarbeitern oder Führungskräften austausche, so stelle ich fest, dass die digitalen Infrastrukturen weitaus besser sind als noch vor einigen Monaten. In dieser Hinsicht konnte der neuerliche Lock-Down einfacher begangen werden. Auch „positiv“ beeinflusst hat sicherlich das Bewusstsein, dass alle Mitarbeiter und Unternehmen auf eine potenzielle zweite Welle im Herbst/Winter vorbereitet waren und die aktuelle Situation nicht so überraschend eintraf, wie noch im Frühjahr. Dennoch habe ich über den Sommer in vielen Gesprächen festgestellt, dass nicht wirklich Zeit und Raum da war, sich mit den führungsseitigen Anforderungen auseinander zu setzen. Führung auf Distanz ist nicht nur für Mitarbeiter eine neue Situation – auch Führungskräfte kennen die Herausforderungen oftmals nur aus den Lehrbüchern oder Seminarunterlagen. Moderne Führungsansätze wie Agile Führung, Digitale Führung, Führung 4.0, etc. gehen davon aus, dass Führung in der heutigen Zeit völlig unabhängig von der räumlichen Nähe oder Distanz ist. Einer der Hauptgründe in meinen Augen, welcher die meisten Versorgungsunternehmen in den vergangenen Monaten und Jahren abgehalten hat, sich mit diesen Führungsansätzen auseinander zu setzen. Den in einer Präsenzkultur waren diese Aspekte unbedeutend.

Auch sehen viele Führungskräfte agile Führungsmethoden vorwiegend in Startups oder der IT-Branche. Gerade die vorrangig durch Präsenz geprägte Kultur der Stadtwerkelandschaft tut sich redlich schwer mit diesen Ansätzen. Doch gerade in der aktuellen Zeit kann man sich meiner Meinung nach durchaus einiger Ideen aus den Ansätzen bedienen, um sich auf den digitalen sowie ortsunabhängigen Weg von Mitarbeiterführung zu geben. Vertrauen und Kontrolle gehen oftmals einher. Viele traditionelle Führungsansätze sind durch ein vergleichsweise hohes Maß an Kontrolle gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu, setzen moderne Führungsansätze auf Eigenständigkeit und Selbstverantwortung der Mitarbeiter. Auf der einen Seite müssen Sie diese Voraussetzungen für die Mitarbeiter schaffen und Ihnen die entsprechenden Freiräume zugestehen, auf der anderen Seite müssen aber diese es auch annehmen. Wenn Sie jetzt an die betroffenen Kollegen denken, werden Ihnen mit Sicherheit Personen einfallen, die es nicht gewohnt sind, sich selbst zu strukturieren - sich mit der gegebenen Flexibilität schwertun.

Nachfolgend möchte ich Ihnen zwei Ideen mitgeben, die sie oder ihre Kollegen vielleicht unterstützen bzw. sie anregen eigene Ideen für die aktuelle Zeit zu entwickeln.

  • Mentaler Arbeitstag

Mentale Stärke ist in der jetzigen Situation enorm wichtig und beeinflusst unsere Stimmung maßgeblich. Aus diesem Grund sollte der Homeofficetag bewusst gestartet und beendet werden. Meint, auch wenn es zu Beginn lukrativ erscheint, gehen Sie nicht vom Bett an den Schreibtisch. Der morgendliche Stylingaufwand sollte dem eines Präsenzarbeitstages entsprechen. Vielleicht trägt zur Stimmung auch mal ein Mottotag (bei und zaubert schon im ersten Meeting ein Lächeln ins Gesicht der Teilnehmer.

Mittagspause? Machen Sie einen kurzen Spaziergang ggf. gehen Sie sogar zum Bäcker und holen sich eine Kleinigkeit. Versuchen Sie gelegentlich die Tage so zu gestalten als wären Sie im Büro.

  • Rituale einführen

Unerfahrenen Homeofficemitarbeitern hilft es, einige liebgewonnene Rituale aus dem Arbeitsalltag auch im Homeoffice zu haben – und die meisten Rituale basieren in der gemeinsamen Interaktion mit Kollegen. Z.B. könnten sich die Teams zum Arbeitsbeginn zu virtuellen Abstimmungen verbinden. Sgn. Wake-up-calls leiten den Tag ein, man kann sich strukturieren und den Arbeitstag beginnen. Auch gemeinsame „Coffeebreaks“ fördern die Interaktion zwischen den Mitarbeitern und helfen ein Stückweit Isolation vorzubeugen.

Nutzen Sie die Gelegenheiten und tauschen sich mit den Kollegen nicht nur zum Arbeitsaufwand aus. Fokussieren Sie Führungs- und Stimmungsthemen. Nur so können Sie gemeinsam als Team lernen und wachsen.

Was hat sich bei Ihnen bewährt? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Schreiben Sie Ihre Themen oder ihre Meinung sehr gerne in einem kurzen Beitrag unter den Artikel.

(CRI)

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